Gedenkstein der alten Wassermühle Mörse

 

historisches Bild der alten Wassermühle Mörse

 

als Wohnhaus umgebaute alte Wassermühle Mörse

 

Aufstellungsentwurf des Gedenksteines für die alte Wassermühle Mörse

 

Aufstellungsort des Gedenksteins

Wassermühle zu Mörse

Objekt:

Gedenkstein zur Erinnerung an die alte Wassermühle Mörse

Errichtet:
August 2021

Inschrift:

Ehemalige Wassermühle Mörse

1317-1907

Texte zur Geschichte der alten Wassermühle Mörse von Udo Scharf,  einem der derzeitigen Eigentümer der zum Wohnhaus umgebauten Wassermühle

Die Wassermühle zu Mörse kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Ihre erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1317, als der Dekan Engelhard zu Sankt Blasien am 6. April eine Niederschrift über den von ihm im Dom zu Braunschweig geschlichteten Streit zwischen Gottfried von Vorsfelde und Gottfried von Ochsendorf u.a. auch über die Besitzrechte der „molendien et mosethe“ anfertigte . 1)
Mörse gehörte bis 1535 zum Patronat des Klosters St. Cyriakus in Braunschweig. Erst später wechselte die Kirchengemeinde in das Hoheitsgebiet Hannover und gehört deshalb seitdem zur Landeskirche Hannover. Eine weitere Urkunde bestätigt eine herzogliche Verleihung von zwei Höfen und der Mühle zu Mörse an Bertold von Vorsfelde 2).
Zur Kriegskontribution 1807 wurde Gutspächter Bruns auch für die von ihm gepachtete Mühle, die er von einem Müller betrieben ließ, veranlagt. 1823 stand der Müller H. Conrad Bender in einem Erbzinsverhältnis zum v.d. Wenseschem Gutsherrn. Ihm folgt von 1824 bis etwa 1840  Müller Böhme. Danach besaß die Müllerfamilie Berking die Mühle bis 1907. Karl Berking verstarb kinderlos. (Brandkassenversicherungsnummer 41 zu Mörse). Später ging die mit einem Mahlgang ausgerüstet gewesene Wassermühle in andere Hände über. 3)

Quellen:
1) Urk.-Buch Brschg. Bd. 2 S. 458 Sud. VI S.62
 2) Lehnbuch des Herzogs Friederich von Braunschweig und Lüneburg  das 1383 angelegt und bis 1385 fortgeführt wurde.
3) Mörser Chronik von Fritz Geffers S.7

 

Texte zur „Alten Wassermühle Mörse“ aus der Mörser Chronik von Fritz Geffers 

Fritz Geffers wurde 1904 in Mörse geboren und ist 1981 auch dort verstorben. Er war Grundschullehrer in Mörse und hat sich intensiv mit der Geschichte von Mörse beschäftigt. Seine Kinder und Enkelkinder wohnen heute noch in Mörse.

Aus seiner 1978 von der Stadt Wolfsburg herausgegeben Chronik:

Seite 4:

Gemäß dem 1383 – 85 geschriebenen Teil des Lehnsbuches des Herzogs Friedrich von Braunschweig und Lüneburg hatte Berthold von Vorsfelde 2 Höfe und eine Mühle in Mörse zu Lehen.

Seite 6:

Die alte Poststraße heißt heute „Alte Landstr.“ Sie führte in früheren Jahrhunderten am Dorfe vorbei (s. Karte 1786). Sie verlief hinter dem Gutshofe entlang, führte über den Wassermühlenhof und mündete auf dem Horstberge wieder in die spätere Linienführung Fallersleben – Braunschweig ein. Weil in früheren Zeiten die Postkutsche von Vorsfelde nach Braunschweig diese Straße befuhr, hieß sie Poststraße.

Seite 7:

Westlich des Dorfes befanden sich 5 größere Teiche von denen um 1900 nur noch 2 erhalten waren (Legde-Teich und Mühlenteich). Auf beiden Teichen lief der Verfasser dieser Zeilen als Kind noch Schlittschuh.
Mühlenteich und Legdeteich sind heute auch nicht mehr vorhanden. Aus dem Mühlenteich und dem Rendsteich kam das Wasser, das die alte Erbenzinsmühle antrieb. Der Wasserlauf aus dem Rendsteich führte unter der Höhe entlang, ging durch die Mühlengärten und dann auf das Wasserrad. Dieser Wasserarm ist heute tot. Als der letzte Besitzer dieser Mühle, Karl Berking, im Jahre 1907 kinderlos verstarb, verkaufte sein Bruder, Gemeindevorsteher Fr. Berking, die Ländereien an das Gut und die Gebäude an das Kaliwerk in Ehmen. Die zu Wohnungen umgebauten Mühlenhäuser wechselten seither oft den Besitzer. Hinter dem  Mühlengrundstück liegt jetzt die Kläranlage unseres Dorfes. Bis vor 100 Jahren konnten die Mörser im Rendsteich, zwischen der Hattorfer- und der alten Braunschweiger- Straße gelegen, baden. Die Mühlenriede, die diesen Teich durchfloß, ist nunmehr verrohrt worden, der Teich ist ausgetrocknet und der Gärtner Lieven betreibt heute auf dem Gelände eine Gärtnerei.

Seite 37:

(gemäß der sog. „Verkopplung“)
Der Erbenzins – Müller/Berking erhielt 34 Morgen (dieser Hof wurde auch an das Gut verkauft)

Seite 46:

Durch Personalunion sind die Mörser mit Hattorf kirchlich verbunden (siehe Bericht über die Kirche). Als die Wassermühle in Mörse nicht mehr arbeitete, ließen die Landwirte ihr Getreide zum großen Teil in der Schuntermühle zu Hattorf mahlen und schroten.